Geschichte des Bezirkes

Wien, 1844 – 2 Jahre nach Errichtung des heutigen Hauses

1373 wird erstmals ein Gutshof genannt, der als „Niederer Hof“ am heutigen Margaretenplatz bezeichnet wird. 1395 stiftete Rudolf Tirna, eine der Kapelle. Der um diesen Margaretner Hof entstandene Gutsweiler bildete den Ausgangspunkt für die Entwicklung der Vorstadt. Der Gutshof wird 1530 auf einem Rundplan mit Turm bewehrt dargestellt. Er wurde 1529 von türkischen Streifscharen in Brand gesteckt. (Gedenktafel am Haus Margaretenplatz 3) Der Hof wechselte mehrmals den Besitzer, bis ihn Nikolaus Olai (Erzbischof von Gran)1555 erwarb. Er ließ den Hof und die Kapelle teilweise neu erbauen und legte einen großen Schlossgarten an.
Er berief Siedler nach Margareten und gründete südlich des Hofes Nikolsdorf. In der 1662 erschienenen „Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae“ ist das Schloss als zweigeschossiger Bau dargestellt. Nach der Zerstörung 1683 wurde das Gebäude neu aufgebaut. Bereits um 1725 hatte sich vor dem Schloss, durch Verbauung die Form des heutigen Margaretenplatzes entwickelt.
1761 ist die Liegenschaft des Waldviertlerhofes erstmal dokumentiert. 1826 wird das Haus abgrissen und wechselt bis 1841 zweimal den Besitzer. 1842 wird ein neues, zweistöckiges Haus am Grundstück errichtet. Wie schon im Haus davor befindet sich wieder ein Gasthaus darin.

Unsere Robinie, gepflanzt um 1850

Im Revolutionsjahr 1848 wurde die Grunduntertänigkeit aufgehoben. Ein Jahr später folgte eine Neuordnung der Verwaltung mit der modernen politischen und autonomen Gemeinde als unterster Verwaltungseinheit. 34 Vorstädte, die innerhalb des 1698 festgelegten Burgfriedensrayons bzw. des Linienwalles lagen wurden mit der Stadt Wien vereinigt. Sie wurden in acht Bezirke eingeteilt, die Grenzen liefen entlang der Ausfallsstraßen. Der heutige 5. Bezirk gehörte damals zum weitgehend noch unverbauten Gebiet des 4. Bezirks Wieden. 1862 wurde Margareten ein eigenständiger Bezirk. Aus dieser Zeit stammt auch die Robinie am Eingang zu unserem Garten. Sie ist übrigens mit Nummer 394 in der Liste der Naturdenkmäler Wiens gelistet.
Die Teilung des 4. Bezirkes wurde nicht wie bei den früheren Bezirksabteilungen in Längsrichtung, sondern in Querrichtung vorgenommen. Die Grenzlinie trennte den vor allem von Bürgern bewohnten 4. Bezirk von dem vorwiegend von Taglöhnern besiedelten 5. Bezirk Margareten.

Am 17. Mai 1862 wurde der bisherige Grundrichter von Margareten, der Apotheker Eduard Brandmayer, zum ersten Bezirksvorsteher des neugeschaffenen Bezirkes gewählt. 1867 wurde das neue Amtshaus in der Schönbrunner Straße 54 bezogen. Der 5. Bezirk hat mehrere Geburtstage: Am 24. August 1861 erfolgte Genehmigung der Teilung des 4. Bezirkes, Am 8. Oktober 1861 Beschluss des Wiener Gemeinderates, Am 18. Juni 1862 Konstituierung der Bezirksvertretung, Am 23. Juni Aktivierung des 5. Bezirkes und erste öffentlichen Sitzung der Bezirksvertretung am 6. Oktober 1862.

Foto, 1917

Auf einem Foto von 1916 heisst das Lokal »Georg Passecker Steh-Weinhalle«. Passecker war Stehweinhallen und Kellereienbesitzer aus dem 2. Wiener Bezirk, Karmelitergasse 11. 1930 ist Josef Loicht als Inhaber des Spezialitäten Weinhauses am Haus genannt. In den 50er Jahren ist es als »Gasthaus zum grünen Baum« bekannt. 1976 übernimmt Josef Krenn das Lokal gibt ihm den typischen Namen und lässt die Räume unverwechselbar einrichten.
Seit Jänner 2015 wird der W4H, wie er intern genannt wird, von Alexander und Sebastian Laskowsky betrieben. Beide konnten sich in den letzten 15 Jahren einen Namen mit Wiener Wirtshauskultur machen. Der eine als Besitzer des legendären Gmoakeller (seit 1858), der andere als Pächter von Gelbmanns Gaststube (seit 1872).